21.05.2022 abschlussblog
tja. so geht auch die schönste zeit zu ende. die eine hälfte unserer gruppe ist gut in der schweiz angekommen mit all dem material, welches zur reparatur zurückgenommen wurde. und natürlich mit unwahrscheinlich vielen, neuen, spannenden eindrücken der letzten beiden wochen.
die andere hälfte macht noch eine woche ferien in tanzania, mit details dieser tage wollen wir euch nicht langweilen.
wir möchten euch allen für euer interesse an unserem abenteuer und natürlich auch für die moralische unterstützung ganz herzlich danken.
zurich-meets-tanzania existiert dank all den menschen in tanzania, dank all den menschen, welche für die einsätze vor ort sind und natürlich dank all den menschen, welche uns zu hause den rücken frei halten und uns in irgend einer form unterstützen.
wie geht es weiter:
am 29.5.2022 fliegen, wie bereits im blog angekündigt, die beiden tanzanianischen ärzte morice und ben mit uns für ihren 6-wöchigen weiterbildungsaufenthalt in die schweiz.
mit ihrer ankunft beginnen wir gleich den nächsten blog: tanzania-meets-zurich.
jede woche werden wir über den aufenthalt der beiden kollegen in der schweiz berichten, dabei sollen auch sie zu wort kommen.
am 19.6.2022 findet die generalversammlung unseres vereins zmt im schützenhaus in winkel statt. beginn 15 uhr. neben allen mitgliedern und ihren familien sind natürlich auch alle anderen afrika-interessierten zum anschliessenden beisammensammensein, trinken und essen herzlich willkommen. es werden viele der afrika-reisenden aber auch unsere beiden gäste morice und ben dabei sein.
weiter planen wir an den spitälern waid, baden, bülach und möglicherweise anderen orten vorträge über zmt.
im herbst startet natürlich die marktstand-saison. herbstmarkt winkel, wümmetfest höngg, weihnachtsmärkte winkel und wipkingen und natürlich auch vor dem geschäft unikat in höngg. dort verkaufen wir selbst importierte produkte aus dem süden von tanzania, welche zum teil direkt für uns vor ort produziert werden. der ganze erlös kommt direkt den projekten von zmt zu gute. lasst euch inspirieren. alle daten werden auf der homepage jeweils aufgeschaltet.
zum definitiven abschluss noch ein letztes mal
asante sana! danke vielmals!
20.05.2022
der letzte tag oder der kater danach
die zwei wochen vergingen wie im flug. ist es doch keine drei wochen her, als wir drei neulinge – tony, sarah und tabea – keine ahnung hatten worauf wir uns da eingelassen hatten. der abschied am freitag, unserem letzten arbeitstag, war so emotional wie der empfang vor zwei wochen warmherzig. unzählige eindrücke sind auf uns in diesen zwei wochen eingeprasselt, die wir kaum verarbeiten können und wahrscheinlich noch eine ganze weile nachwirken werden. was man jedoch sicher sagen kann, ist, dass wir alle froh sind uns auf dieses abenteuer begeben zu haben. wir haben neue kontakte knüpfen können, viel gelernt und uns in situationen wiedergefunden, die wir uns zuvor niemals haben vorstellen können. und der eine oder andere zweite einsatz wird bereits geplant. nun lassen wir unsere bilder sprechen, ein bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 worte.
asante sana an das zmt team, die uns mitgenommen haben, und an all die tanzanier, die wir kennen lernen durften und deren gastfreundschaft keine grenzen kennt
19.05.2022
die zweite woche vergeht immer schnell und so habe wir heute schon donnerstag, am abend steht ein african-swiss dinner an, caterina hat schon am vortag verschiedene kuchen gebacken und saucen vorbereitet… mehr dazu später
zeit für eine erste bilanz welche wir am vorabend auch schon mit martin mbwile dem chefarzt des spitals in einem final talk gezogen haben
anästhesie: wir haben die ganze zeit ein sehr angenehmes klima erlebt, die zusammenarbeit im team aber auch interdisziplnär interkontinental war geprägt von gegenseitigem engagement und interesse und ohne schranken zwischen unseren beiden ärzten und den anästhsiepflegern, so haben meistens die einheimischen intubiert, selbst die grossen schilddrüsen mit verlagerung des kehklkopfes.
chirurgisch gab es in diesem einsatz leider nicht so viele schilddrüsen zum operieren (siehe auch unseren früheren blogeintrag über die sprechstunde), obwohl wir sogar eine patientin aus daressalaam behandeln durften. zum glück hat es aber schon einige neue fälle für den kommenden einsatz und dann gab es zwei sehr anspruchsvolle bauch probleme zu lösen. ruben beschäftigte sich diese woche vor allem mit chronisch infizierten knochen, sodass er sich über frische knochenbrüche fast schon gefreut hat. im team konnten diese sehr schön versorgt werden.
bis mittwoch abend war caterina sehr engagiert mit maundi und morice in der sprechstunde, inlusive schwangerschaftskontrollen (twenty4forty), donnerstag früh musste morice aber, zusammen mit ben, auf eine 14stündige bussfahrt nach daressalaam auf die schweizer botschaft für das visum. zuvor hatte er aber mit caterina das neue untersuchungszimmer inklusive gynäkologiestuhl (dank an bottega al appetito für die spende hierfür) freundlich und zweckmässig eingerichtet.
in der kardiologie kann juma selbsständig echo’s durchführen und gegen ende ist auch alan wieder dabei, besser als beim letzten mal, auch sella macht mittlerweilen sehr schöne bilder.
last and not least war auch die radiologie mit toni äusserst erfolgreich unter
wegs bis auf die anbindung des ultraschalls ins system konnten alle geplanten arbeiten abgeschlossen werden. zum glück waren sie auch zwei wochen hier, die transportkiste kam ja erst diesen montag an. toni hat ein inventar sämtlicher geräte erstellt und sehr viel updates durchgeführt, daten gesichert etc.etc. zwei kompetente fachpersonen lutufyo und maidath werden die systeme weiter warten.
zurück zum anfang ab 18 uhr waren unsere gäste in’s icc eingeladen und die ersten sind auch ganz unafrikanisch bereits erschienen. nach den obligaten reden gab’s eine afrikanische ziegensuppe, diesmal sehr würzig mit richtigen fleischstückchen (anders als 2019) anschliessend ein pasta festival mit fusili, orecchiete und penne gefolgt von den kuchen von caterina. alles in allem ein highcarb abend…. zu guter letzt nochmals einen afrikanischen kuchen und geschenke für uns teilnehmer.
18.05.2022
motorradfahren ist bekanntlich nicht ganz ungefährlich, in tanzania kann dies definitiv als hochrisikoaktivität eingestuft werden. der 18 jährige amos musste dies am eigenen leib erfahren, als er bei dunkelheit mit seinem motorrad angefahren wurde. das ergebnis: eine schwere hirnerschütterung, ein gebrochener ober- und unterschenkel. so wurde der junge ins mbalizi hospital eingeliefert. die operationsindikation ist klar, jedoch will die familie von amos nicht für die kosten aufkommen; sie sind der meinung dass ein rudimentärer gipsverband und ein besuch beim traditionellen heilpraktiker ausreichen. nach einer langen diskussion können ruben und dr. benson, mit der hilfe vom medizinischen spitaldirektor martin mbwile, zu später stunde die angehörigen überzeugen, die erlaubnis für den eingriff zu erteilen. solche situationen sind relativ häufig hier. zum glück können viele behandlungen schlussendlich über das spital, spenden und sponsoren finanziert werden. so kommt es, dass wir heute amos höchst instabiles bein versorgen können. die auswärtig angelegte gipsschiene besteht mehrheitlich aus karton, darunter versteckt sich ein erstgradig offener knochenbruch!!
eigenlich wollte ruben einen speziellen mehrzweck nagel sowohl für den ober- wie auch für den unterschenkel verwenden, die benötigten grössen lassen sich jedoch nicht auftreiben, so dass es am schluss für beide knochen eine platte gibt. benson ist sehr interessiert an der operation und tabea beteiligt sich mit enthusiasmus. das ergebniss erscheint trotz fehlender intraoperativer röntgenkontrolle sehr gut. zusätzlich zu amos, wurde durch das knochenteam noch ein junger mann mit einer schwersten knocheninfektion am oberschenkel operiert. er ist leider eines der vielen opfer der ungenügenden und mangelhaften qualität der unfallchirurgischen grundversorgung im ländlichen tanzania. ein knochenbruch wurde auswärtig operiert und es ist im verlauf zu einer wundinfektion gekommen. nach mehreren revisionseingriffen in den letzten 2-3 jahren ist nun der gesamte oberschenkel bis auf den knochen weit offen und überall läuft der eiter heraus. am heutigen tag ist der fall klar: das bein ist nicht mehr zu retten und es wird in naher zukunft eine amputation notwendig sein. es wird an ben und seinen kollegen liegen, den patienten in den nächsten wochen vorsichtig auf diesen schweren schritt vorzubereiten. leider ist eine amputation in tanzania für viele immer noch ein absolutes tabu und patienten sowie deren familien lehnen dies auch bei absoluter notwendigkeit vehement ab.
heute verlässt uns martin jörg in richtung zürich, sein einsatz fällt dieses jahr etwas kürzer aus. mit schwerem herzen verabschieden wir uns von unserem anästhesie routinier, der mit seiner grossen erfahrung und seiner pragmatischen, unkomplizierten art, für einen humanitären einsatz wie geschaffen ist. guten flug martin!
in diesem sinne, asante sana und bis morgen.
17.05.2022
unser tag startete unverhofft am vorabend. auf der rückfahrt von einer lieben einladung wurde lazlo, unser chirurg, um mithilfe im spital gebeten. keine frage: trotz fortgeschrittener stunde sagt lazlo zu und das anästhesieteam selbstverständlich auch.
vorort finden wir einen schmerzgeplagten, jungen familienvater, dem es nach einem zusammenstoss beim fussballspielen immer schlechter ging. er ist kaltschweissig und spricht nicht mehr viel.
die narkoseeinleitung ist erwartungsgemäss eine herausforderung. mit geoffrey unserem motivierten, einheimischen anästhesiepfleger (er wurde von zmt finanziell für die ausbildung unterstützt) konnten wir den patienten stabilisieren , die zusammenarbeit lief hand in hand. unvorstellbar für uns, dass die anästhesiepflege solche und andere situationen in der regel völlig allein meistern.
operativ wurde ein grosses loch im dünndarm entdeckt welches von den chirurgen übernäht wurde. im verlauf konnte der patient stabilisiert werden, sodass wir ihn aufwachen lassen konnten. in sehr geschwächtem zustand verlegten wir ihn dann auf die normalstation – eine intermediate oder intensive care gibt es hier nicht.
müde, aber zufrieden fielen wir ins bett. nach einer eher kürzeren nacht war die freude am nächsten morgen umso grösser, als wir ‘unseren’ patienten in ordentlichem zustand vorfanden. der neue tag konnte beginnen. die operationstafel war voll und wir hatten reichlich zu tun.
gegen mittag wurde tanja gerufen, sie habe besuch. was für eine überraschung: der kleine isaya (man errinnert sich vielleicht an den jungen mit den starken verbrennungen aus dem jahr 2019), kam in begleitung seiner mama um sie zu besuchen. die wiedersehensfreude war auf beiden seiten riesig! isayas narben waren schön verheilt, er konnte alles frei bewegen und hat sich bestens erholt. da ist sie nun, die geschichte «dürfen ziegen fliegen» und sie wird um ein weiteres kapitel ergänzt. die familie von isaya schenkt tanja eine 2. ziege und einen sack kartoffeln. dürfen ziegen diesmal fliegen?
jetzt noch ein wort zu den vielen, gespendeten fussballschuhen, die zmt für das spital mitgebracht hat: als dank fand heute abend ein fussballspiel team lászló gegen team caterina statt.
austragungsort war die songue school, wo mit viel freude , sportlichem elan und afrikanischem flair das sportfest stattfand.
team caterina gewann mit 4:0, ein klares resultat J
16.05.2022
don’t hurry up its africa oder das lange warten
die radiologie ist dieses jahr mit der grössten delegation seit beginn des projektes zurich meets tanzania nach ifsi angereist. dem entsprechend gross sind die zuhause geschmiedeten pläne für den einsatz. die vorbereitungen liefen bereits 2 jahre vor reiseantritt an und gipfelten mit dem verschiffen einer hochseetauglichen kiste letzten herbst. verschifft wurden diverse wichtige ersatzteile für die röntgenanlage im spital mbalizi, diese ist ca. 20 jahre alt und benötigt dringend eine revision. für den service ist, wie schon in unserem blog zu lesen war, toni angereist. vor allem besteht aber seine hauptaufgabe darin die auslesegeräte für die speicherfolien, welche mit der kiste versendet wurden, in betrieb zu nehmen. dies ermöglicht das röntgen in ifsi (wieder) zu digitalisieren. nach einer stromspitze in der röntgenabeteilung vor zwei jahren, musste mit röntgenfilmen gearbeitet werden, da das alte auslesegerät durchgeschmort war. mit viel vorfreude und hohem tatendrang stürmte das radiologie team aus der schweiz am montagmorgen das röntgen in ifisi um die vielen pläne in die tat umzusetzen. leider wurden wir sehr schnell auf den boden der tatsache zurückgeholt. die kiste, welche schon längst im spital sein sollte, wurde in daressalaam immer noch vom zoll zurückgehalten. so wurden unsere pläne das erste mal durcheinandergewirbelt. aber ganz treu dem motto hakuna matata, liessen wir uns davon nicht aus der ruhe bringen. sarah widmete sich dem teaching der radiologiefachpersonen, da aber noch mit röntgenfilmen gearbeitet wurde, war zumindest in der ersten stunde die frage wer denn da wem fachwissen weitervermittelt, berechtigt. jedoch flitzte sarah bereits am nachmittag schon fleissig zwischen röntgenraum und dunkelkammer hin und her und konnte den radiologiefachpersonen vor ort einige kniffs und tricks zeigen. toni fand problemlos arbeit abseits der radiologie, die durchaus für eine festanstellung gereicht hätte. martin pendelte zwischen werkstatt und röntgen hin und her und versuchte mit dr. martin herauszufinden, in welchem zeitraum, den die kiste noch in ifsi eintreffen könnte. am donnerstag musste martin dann feststellen, dass der spruch don’t hurry up its africa wohl doch noch eine gelebte philosophie in tanzania ist. die kiste war noch immer nicht auf dem weg nach ifisi. die nachricht am späten nachmittag, dass die kiste nun doch noch vom zoll freigegeben wurde, hilft martin dann jedoch aus der entstandenen sinneskrise und die hoffnung keimte im radiologie team wieder auf, dass die pläne doch noch alle in die tat umsetzen können. die hiobsbotschaft von dr. martin am freitag, dass nun der lastwagen, welcher die kiste von daressalaam nach ifisi transportiert auch noch eine panne hätte, wurde dann vom radiologie team mit einem schulter zucken und einem erneuten hakuna matata hingenommen und man verabschiedete sich ins wochenende. mit einer grossen portion hoffnung startete das radiologie team am montag in die neue woche und siehe da, sie wurde nicht enttäuscht. die kiste konnte am frühen nachmittag in empfang genommen. das wir für die über eine tonne schwere und doch etwas grössere kiste keinen gabelstapler hatten um diese aus dem lkw zu entladen, konnte aber freude nicht bremsen. die kiste wurde kurzerhand im lastenwagen demontiert und der inhalt in einzelnen teilen ausgeladen. glücklich darüber, dass der ganze inhalt der kiste die reise an einem stück überlebt hat, konnte dann das radiologie team am abend ein sehr exzellentes und authentisches essen bei lutufyo einem it-techniker aus dem spital zu hause geniessen. nun ist das radiologie team voller tatendrang die neu eingetroffenen gerätschaften so schnell wie möglich in betrieb zu nehmen und die radiologiefachpersonen vor ort darauf zu schulen.
15.05.2022
heute war lazy sunday angesagt aber untätig waren wir nicht: einkaufstour für unsere märkte bei den näherinnen in mbalizi und dann zusammen sitzen um das programm für unsere gäste zusammenzustellen.
gäste?
morice und ben werden ende mai mit uns in die schweiz zurückreisen um während 6 wochen unser gesundheitswesen kennenzulernen.
morice sivalatse hat den facharzt in gynäkologie und geburtshilfe im herbst 2021 erlangt und ist nun im mbalizi spital tätig.
benson mnanyi arbeitet schon seit mehr als 10 jahren hier in ifisi, zu beginn als clinical officer jetzt als medical doctor, wobei er sich vorallem um die unfallchirurgischen eingriffe kümmert.
ein erstes provisorisches programm für die fellows ist zusammengestellt: orientierung in zürich, stadtspital zürich waid, spital bülach, kantonspital winterthur, generalversammlung zmt, zoo zürich, titlis, appenzell, adelboden, erdbeeren…und es wird uns sicher noch mehr einfallen.
wir sind gespannt auf unsere nächste woche hier in ifisi und freuen uns auf die zeit danach, wenn morice und ben in der schweiz sein werden.
morice und ben:
14.05.2022
heute ein ruhetag mit ...
markt, wanderung, coffee farm, landrover fahren und sonnenuntergang
asante sana
13.05.2022
bilanz einer ersten woche kardiologie.
zunächst die nackten tatsachen:
· ein perfekter raum für die untersuchungen der patientinnen und patienten: dies betrifft die klinische untersuchung, die durchführung von ekg’s und die echokardiographien (für laien herzultraschall).
· 2 nach wie vor sehr gute laufende ultraschallgeräte.
· 2 azubis, welche die ganze woche ohne unterbruch dabei waren (dr. juma, welcher bereits im november 2021 eine erste kurze schulung erhalten hat und sister sella, welche ja bereits im 2019 bei uns in der schweiz im rahmen von zmt zu besuch war, und so unsere ch-macken gut kennt).
· ein endloser strom an patienten aus der outpatient-clinic (bluthochdruck, herzmuskelschwäche, herzklappenfehler, diabetes).
· insgesamt 78 echokardiographien in der ersten woche, alle durch die azubi’s unter meiner anleitung durchgeführt
alles in allem also eine gelungene erste woche. die beiden schüler machen gute fortschritte und führen nun die ersten abklärungen alleine durch.
viele der patientinnen können dank den abklärungen sorgfältig auf die richtigen medikamente eingestellt werden (bluthochdruck, rhythmusstörungen, herzmuskelschwäche, einfachere klappenfehler). bei den schwereren klappenfehler wird es leider schwierig. die erkrankung des rheumatischen fiebers führt nicht selten zu herzklappenfehlern, welche bereits in jüngeren jahren schwer werden. so haben wir diese woche bereits bei 4 patientinnen (14, 27,32 bzw. 42 jahre alt) entsprechende veränderungen entdeckt, welche in den nächsten wenigen monaten bis wenigen jahren nur mit einer operation (ballon-spaltung der herzklappe oder sogar klappenersatz) eine überlebenschance haben. dies ist in tanzania in daressalam grundsätzlich möglich, scheitert jedoch häufig an den finanziellen möglichkeiten. es übersteigt leider auch die möglichkeiten unseres kleinen humanitären projektes, weswegen wir dazu kooperationen mit anderen humanitären projekten im bereich der herzchirurgie suchen.
unser hauptziel bleibt die verbesserung der medizinischen grundversorgung in einem peripheren spital. dazu braucht es wissen bei den leuten vor ort, medikamente und verbrauchsmaterial, und vor allem gut funktionierende technik.
das eine nützt nichts ohne das andere. daran arbeiten wir alle hier in ifisi.
mit der heutigen ankunft von ruben mazzucchelli (orthopäde und traumatologe) ist nun das ganze team komplett.
unsere erste woche in ifisi ist ohne wesentliche patientenzwischenfälle (was das wichtigste ist!), ohne wesentliche zwischenfälle im team (traveller’s diarrhea gehört einfach dazu ;-)) und mit unglaublich vielen und ermutigenden eindrücken und begegnungen zu ende gegangen.
12.05.2022
und was läuft denn auf der gynäkologie und geburtshilfe?
ich habe mich im vorfeld schon sehr auf diesen einsatz gefreut, werde ich nun endlich mit morice, welcher im herbst sein studium abgeschlossen hat (von zmt mitfananziert), arbeiten können.
seit september ist er im spital tätig und die neuigkeit , dass der neue facharzt gynäkologie in ifisi ist, hat sich schnell verbreitet. am montag hatte es sehr viele patientinnen die auf uns warteten, teils den ganzen tag von 8- 6 uhr. so haben wir durchgearbeitet und erst noch patientinnen auf den nächsten tag vertröstet, es war wirklich was los.
von blutungsstörungen, myomen, sterilität über schwangerschaften in jedem schwangerschaftsalter, schwangerschaftsvergiftungen, brustkrebs, gebärmutterhalskrebs ….unser repertoire ist riesig und das seit montag jeden tag…wir mussten die patientenzahl reduzieren, soll doch auch genug zeit zum teachen und besprechen sein.
für etwas abwechslung hat unser op am mittwoch gesorgt: eine gebärmutterentfernung wegen blutungsstörungen und myomen, auch das hat gut geklappt.
kurz zusammengefasst. ein perfekter wochenstart , tolle zusammenarbeit mit morice, mehr über gynäkologie und geburtshilfe nächste woche.
11.05.2022
chirurgie mal anders
fast wie bei dr. house kommen patienten mit diversen beschwerden – teilweise nach konsultation mehrerer spitäler und ärzte – , um diese heilen zu lassen. vielen kam es zu ohr, dass ärzte aus der schweiz da sind. diffuse schmerzen am ganzen körper, brennen im rechten unterbauch seit acht jahren, taubheitsgefühl in beiden beinen um nur einige wenige zu nennen. leider sehr wenig, was chirurgisch gut zu lösen wäre. bei diesem einsatz fanden wir uns plötzlich in einer wald und wiesen sprechstunde wieder, welche wie folgt ablief: ein winziger raum, mindestens drei stundent*innen hinter dem computer, ein chirurg vom spital, ein anästhesiepfleger, lászló und tabea – ein ständiges kommen und gehen. lászló oder tabea stellen eine kurze frage, dann folgt ein minutenlanges gespräch in swahili und dann eine sehr kurze antwort an uns zurück. mittels nonverbaler kommunikation versuchen wir zwischentöne herauszuhören. währenddessen wird alles akribisch im schlauen grünen buch von tabea dokumentiert und bildlich festgehalten. wenn der entscheid zur notwendigen operationen gefallen ist, wird der patient von der anästhesie gesehen und aufgeklärt. dies läuft in ähnlicher manier wie oben beschrieben ab. mangelt es zuweilen an geld für die oft dringliche operation, springen bisweilen sponsoren in die bresche. herzlichen dank an dieser stelle!
fast täglich operieren wir eine schilddrüse, gelegentlich hernien. dies ist mit niedervolt lampen eine herausforderung, zum glück hat tabea eine stirnlampe, was auch den vorteil hat, dass lászló immer weiss wo tabea so hinschaut und dass wir auch bei stromausfall weiter operieren können. trotz einiger hürden ist die stimmung immer positiv, was am hilfsbereiten op- und anästhesie team liegt – egal ob aus der schweiz oder aus ifisi. asanta sana dem ganzen team!
und zum schluss grillabend bei susanne fröhliches ausklingen des tages mit grossartiger aussicht auf den mbeya peak im sonnenuntergang.
10.05.2022
service einmal anders (tony geht fremd)
willst du in afrika ein röntgensystem warten? das war einmal vor zwei, drei jahren die frage an mich gewesen. martin hinnen, ein mtra und teammitglied von zmt, hatte sie gestellt, als ich noch aktiv im arbeitsprozess gewesen war. einmal leer schlucken…, «ja, warum nicht». ich dachte aber, schauen wir mal, ob das etwas wird….
tatsächlich, zwei jahre später, meldete sich martin erneut bei mir. und ja, es wurde etwas J.
nun die grosse frage, was nehme ich mit? was braucht man denn für «nur» eine wartung?? nicht wirklich viel…
nach dem motto: «reduce to the max» packte ich nur das absolut notwendigste ein. allerdings wog «das notwendigste» immerhin schwerer als meine eingepackte kleidung. aus dem «nur eine wartung» waren unterdessen noch einige andere aufgaben dazu gekommen.
ich erreichte nach einigem «gewichtstuning» dann das optimale maximalgewicht von 23 kg.
nach mehreren, z.t. schlaflosen nächten, war es dann endlich so weit. die reise, war wie erwartet, seeeehr lange gewesen. bei jedem transit hoffte ich, dass der zoll nichts beanstanden würde. der grossartige empfang am ziel, entschädigte mich aber für ängste und mühen.
zum ersten mal in afrika, eine völlig neue erfahrung. martin hatte mich bereits vorgewarnt, es sei dann nicht alles so einfach, wie bei uns in der schweiz.
die arbeit an den verschiedenen geräten gestaltete sich aber einfacher als gedacht. durch die grandiose unterstützung der anwesenden mitarbeiter/innen konnten die jobs sehr gut erledigt werden.
hatte man ersatzteilbedarf konnte das aus dem fundus der (etwas überfüllten) technischen werkstatt selbst hergestellt werden J. auch dr. internet half manchmal weiter.
das randprogramm mit minisafari und einem besuch im streichelzoo rundete den heutigen tag 2 hervorragend ab.
ich bin gespannt auf die kommenden tage.
09.05.2022
der blog des ersten richtigen arbeitstages gehört den leuten von der anästhesie. wieso?
sie waren die ersten, welche heute in unserem internen chat einen kommentar abgegeben haben. die form des kommentars auf dem handy im ops unter den halothan-lecks geschrieben (für laien: frei herumfliegende narkosegase!), sagt alles aus. deshalb hier die unkorrigierte originalversion:
op in schlechtem zusatand vorgefunden, wenig material und geräte in desolaten klebrigen zustand! ewiges warten für den medikamentenschlüssel, als endlich gefunden, schrank leer! zum glück haben wir noch etwas eigenens ins land gebracht! nach ops einräumen, plötzlich neugeborenes einfach alleine auf dem tisch, nicht atmend (esmacher griff und der erlösende schrei kam) dann nach sprechstunden und patientenbesichtigungen warten auf unsere erste patientin (schilddrüsen), aber nein simone und tanja wurden in op saal 1 gerufen und müssten unsere einstandsnarkose bei gynäkologie patientin machen! zum glück kennen wir uns so gut, dass es hand in hand ging!
fazit des tages wir sind in afrika angekommen, es gibt für die operationen kein opiat, und wir sind froh anästhesierfahrung zu haben!
ergänzend dazu dürfen wir aber erwähnen, dass genau dieses op-team (anästhesie und chirurgie) bis am abend mit den verfügbaren, bescheidenen mittel der dame unten im bild den riesigen kropf erfolgreich und ohne komplikationen entfernt haben. das war doch schon mal ein genialer einstieg in unser abenteuer.
08.05.2022
angekommen...es war eine lange reise. aber es hat alles perfekt geklappt: kein ärger an der gepäckkontrolle, pünktlich gelandet und was für ein herzlicher empfang wurde uns bereitet...zum abschluss ein gemeinsames Nachtessen ..einfach toll! morgen geht's los wir freuen uns und sind gespannt was uns alles erwartet!
07.05.2022
vorabend checkin, gepäckstücke auf die letzten gramme tariert, da wird nichts verschenkt, zuviele fussballschuhe, sonnenhüte, schokoladen warten auf den transport nach tanzania. es ist eine erstaunlich lange schlange und das prozedere scheint unüblich lange zu dauern. alle wollen ins bett, denn am 1. reisetag müssen alle sehr früh aufstehen oder übernachten deshalb sogar am flughafen.
treffpunkt ist 5.30 vor der byebye-bar leider fliegt die swiss aktuell nicht nach daressalam, das verlängert unsere reise um einen europaflug L. ausnahmsweise bin ich froh um den zwischenstopp in amsterdam, denn meine schuhsohle zerfällt bei jedem schritt . gut sind die holländerinnen von grösserer statur und ich finde einen passablem ersatz für den weiterflug. der flieger ist gut gefüllt, viele passagiere tragen auf anraten covidmasken. jedes beschäftigt sich mit sich selbst, dem filmdisplay, einem buch, what ever. in gedanken sind alle zwischen daheim und ifisi. im dunkeln gibt es noch eine zwischenlandung in kilimanjaro/arusha-airport. 22uhr lokalzeit (+1h) landen wir in dar. vorbei an unzähligen schaltern wo das covidzertifikat geprüft wird, die einreiseformulare visiert, das visum bezahlt, das visum gegen die erhaltene quittung ausgehändigt, der pass gestempelt, und schlussendlich noch alles einer – oder waren es zwei?- schlusskontrollen unterzogen wird. ein lieber schüler von lydia maag der am flughafen arbeitet kommt uns ‘abholen’, begleitet uns bei allen nötigen schaltern seine anwesenheit scheint beim importieren des gesamten gepäckes, das hat vorallem laszlo bauchweh bereitet, wunder zu wirken, denn mit 17 grossen taschen durch den zoll würde auch daheim etwas suspekt angesehen.
vor dem gebäude werden wir schon erwartet, das ist ganz angenehm, wenn man nicht zuerst den transportpreis aushandeln muss. 3 kleinbusse bringen uns ins hotel. gut hat laszlo angekündet dass sie für uns bitte paar biere kühl stellen. zu essen gibt es aus dem hotel nichts mehr, aber wir haben vorgesorgt und etwas zum knabbern dabei.
zu später stunde kommt noch amos vorbei. ihm finanziert zmt drei jahre ausbildung zum chirurgen an der uni in daressalam. er bedankt sich an dieser stelle mehrfach für die unterstützung. das tönt doch gut.
nach mitternacht fallen wir alle ziemlich müde von der reise ins überbreite hotelbett.
4.05.2022
hiermit eröffne ich den blog zu unserm kurz bevorstehenden einsatz in tanzania. es gibt mehr zu tun als man gemeinhin denkt. jede/jeder teilnehmer/in hat sein flugticket gebucht (wir bezahlen unseren einsatz jedes selbst, da fliesst kein spendengeld). wünsche bezüglich materiallieferung richtung süden sind aufgenommen und weitestgehend organisiert. nun gilt es das gepäck nicht zu überladen, ein paar tafeln schockolade sollten als geschenke auch noch platz finden. covid sollte eigentlich kein thema sein, das zertifikat muss aber mit, genau so wie genügend malariaprophylaxe, sonnencreme und für mich ganz wichtig genügend material zum stricken, schliesslich geht es dahin wo das unternehmen ‘unikat-höngg’ seinen ursprung hat (www.unikat-höngg.ch). im unikat gibt es auch das ganze jahr über die produkte zu kaufen die wir jeweils von unseren einsätzen mit nach hause bringe. die koffer sind auf dem heimweg also genau so voll wie auf dem hinweg, doch davon hört ihr bestimmt später noch. jetzt gilt es nichts zu vergessen – dazu gehören auch die schilder, damit wir auch beim namen genannt werden können.