14.10.2024

tag 3, montag 14. oktober2024

 

vielleicht kein alter zmt-hase, aber immerhin bin ich eine wiederholungstäterin in sachen zmt. vor 1,5 jahren hatte ich meinen ersten einsatz im hiesigen spital. bei der gestrigen spitalführung habe ich gestaunt, wie sich das spital in den vergangenen 18 monaten weiterentwickelt hat: die gynäkologie belegt nun 2 miteinander verbundene sprech- und untersuchungszimmer, wo paralleluntersuchungen, schwangerschaftskontrollen und notfallbeurteilungen gemacht werden. maurice, der chef hier, bewältigt einen unglaublichen multi-tasking-job. er ist der ansprechpartner einfach für alles: ob ein internistischer arzt fehlt – maurice organisiert es, ob die spitalleiterin in den wehen ist – maurice ist morgens als erster und abends als letzter bei ihr, die visite bei unserer gestrigen eug-patientin verlief sehr erfreulich: mit nur 1 blutkonserve ging es ihr erstaunlich gut. das us-programm «20 for 40» zieht enorm viele schwangere an, die ultraschalluntersuchungen des hiesigen spitals gelten als die besten der ganzen region.

auch im op habe ich gestaunt: wo im letzten jahr die betten mit den postoperativen patientinnen verloren im raum standen, gibt es jetzt 2 sauber eingerichtete kojen mit ekg-überwachung und einem gewissen mass an intimität.

und gerade heute wurde ein 2. raum fürs herzecho eingerichtet, wir durften ein transportables nigelnagelneues herzechogerät von zürich mitbringen. was für eine wohltat, dass die vielen untersuchungen nicht mehr ausschliesslich in einer kleinen kammer durchgeführt werden, in der sich dann 3- 5 personen aufgehalten haben. bravo, das gibt luft in jeder beziehung!!!

eine veränderung hier hat mich allerdings regelrecht schockiert: hatte doch früher der weg zum spital etwas meditatives, man hatte etwas zeit, sich auf den arbeitstag einzustellen und am abend wieder nach hause zu laufen und die vielen eindrücke des tages schon mal ein bisschen zu verarbeiten, so hat die massiv verbreiterte strasse, auf der die autos /laster / gefährte in wildem tempo halsbrecherisch auf dem unbefestigten teil überholen, etwas bedrohlich rennbahnhaftes. der gehstreifen ist viel schmaler geworden, alles ist staubig und das getöse der fahrzeuge dominiert die leisen töne. auch das areal vor dem spital, wo die angehörigen der patienten lagerten und das essen vorbereiteten, ist erheblich eingeschränkt und bietet keinen rückzug mehr. auf der anderen seite wohnen nur wenige meter unterhalb der strasse familien mit kleinen kindern: die nächsten opfer fürs spital sind vorprogrammiert.

aber ich möchte meinen tagesbericht unbedingt mit dem positiven beenden, was wir jetzt hier gerade wieder erleben dürfen: wenn menschen unterschiedlicher kulturen und hintergründe sich gemeinsam für eine gute sache engagieren, das verbindet, das schafft freundschaften, so entsteht frieden. danke für die schöne gelegenheit, das erleben zu dürfen.

 

mariele

13.10.2024

tag 2, sonntag 13. oktober 2024 

 

um fortzufahren, wo markus mit seiner hoffnung im gestrigen eintrag geendet hat: ja, auch wir 4 tansania-neulinge waren begeistert von der fröhlichkeit und freundlichkeit der menschen, die uns am songwe airport in mbeya empfangen haben. eine ganze gruppe angeführt von faustina, der spitaldirektorin des mbalizi hospital hiess uns mit offenen armen willkommen. «karibu sana» hörten wir weit mehr als einmal. neben minivans und kleinbussen wurde sogar das ambulanzfahrzeug, ein alter toyota landcruiser mit patientenbare im kofferraum, für unseren transfer zum ifisi community center kurz zweckentfremdet. den abend liessen wir dann nach fast 24 stunden anreise gemütlich ausklingen.

am sonntag morgen erwarteten uns erneut faustina, morice, der leiter der gynäkologie und geburtshilfe und martin, der leiter der kardiologie und chefarzt zu einem kurzen spitalrundgang. für alte zmt-hasen kaum überraschend waren wir 4 neulinge beeindruckt und teilweise natürlich auch verwundert von den gegebenheiten der spitalinfrastruktur. vergleiche mit unserem luxuriösen gesundheitssystem in der schweiz stellt man im kopf natürlich unbewusst an, doch es hilft, diese sogleich wieder zu vergessen. das sprichwort «andere länder, andere sitten.» bringt es gut auf den punkt. nach dem sammeln erster eindrücke und einer ersten orientierung auf dem spitalareal warteten dann bereits die ersten gynäkologischen und kardiologischen patienten vor dem ambulatorium, weshalb wir uns sogleich in «medias res» begaben. mariele, marion, tiziana und selina führten die gynäkologische sprechstunde während markus und ich die ersten kardiologischen patienten untersuchten. obwohl uns die kardiologischen patienten als «unkomplizierte verlaufskontrollen» angekündigt wurden, fanden sich doch überraschend spannende befunde, wie beispielsweise eine hypertrophe kardiomyopathie, also eine genetisch bedingte herzmuskelverdickung. viel dankbarkeit wurde uns von den patienten zu teil, viel aufmerksamkeit von den assistenzärzten, die den untersuchungen beiwohnten. gegen mittag wurden unsere gynäkologinnen wegen einer perforierten eileiterschwangerschaft im ops gebraucht, was für sie einen nicht ganz so gemächlichen einstieg in den spitalalltag bedeutete, wie am heutigen sonntag morgen erwartet. entlöhnt wurde unser team dann aber am späten nachmittag mit einer 2-stündigen genusswanderung zur kaffee-plantage utengule, wo wir den tag, trotz einem glücklicherweise glimpflich abgelaufenen treffen mit eine black mamba, bei einem guten abendessen und einem wunderbaren sonnenuntergang ausklingen lassen durften.

victor

12.10.2024

mit einigen charmanten überzeugungen am flughafen zürich haben wir die ersten hürden überstanden und sind nun, nach einem abschiedsapero mit stefan und silvia und einem  pünktlichen und friedlichen nachtflug unter der wunderbarem afrikanischen sonne in addis abeba zwischengelandet. um ca 17.00 werden wir nach plan dann in mbeya landen und vom ifisi-hospitalteam abgeholt werden. vier von uns sind das erste mal in afrika und wir hoffen, dass sie genauso von der eigentümlichen landschaft, der kräftigen sonne und der fröhlichkeit der menschen hier begeistert sind, was uns motivation und respekt für unseren einsatz gibt.