24/25.10.2024
eine gute gemeinsame zeit endet; die verbundenheit bleibt.
auch am letzten arbeitstag wurden wir am morgen von der sonne begrüsst und mit einem gemütlichen, gemeinsamen frühstück verwöhnt. anschliessend sind marion, mariele, victor und ich wieder ins krankenhaus spaziert, während selina und tiziana gemeinsam für tizianas prüfung gelernt und uns dann am mittag im spital besucht haben . victor und ich haben zusammen mit hadija und edward noch einige patienten geschallt und uns erneut über die etwas widerspenstige elektronik unserer neuen echomaschine und dem vorhandenen älteren storing gebeugt; work in progress 😉 währendem konnten marion und mariele, wie sie sich immer gewünscht haben, zusammen zwei kaiserschnitte durchführen. am nachmittag habe ich mich dann, zusammen mit den beiden afrikanischen köchen john und festo, an die vorbereitung unseres swiss african dinners gemacht, unter tatkräftiger mithilfe unseres ganzen teams. nach einigen kleinen missverständnissen konnten wir so im gemischten team und mit guter stimmung das geplante coq au vin à l’africaine, zusammen mit spätzle und rüebli sowie afrikanischen fleischspiessen und koch bananen fertigstellen, was erfreulicherweise allseits gut angekommen ist. nach einem kurzen gebet von susanne und ansprachen von doktor martin und doktor khamisi, haben wir uns alle bei tisch gut unterhalten und auch unsere sorgsam eingeübten linedance-einlage zum besten gegeben. anschliessend wurden wir, nach einer sehr berührenden dankesrede der beiden spitalleiter individuell verdankt und alle mit einer speziellen widmung, die männer mit einer massai-toga und die frauen mit wunderschönen nationalen trachten eingekleidet sowie einem zmt-shirt und einer agenda beschenkt. anschliessend folgte ein ausgezeichnetes kuchenbuffet von marion und mariele und viele erinnerungsfotos. morgen den 25.10.2024 heisst es nun für marion, tiziana, selina und victor, abschied von afrika zu nehmen, während mariele und ich noch zwei wochen ferien im land geniessen dürfen.
diese letzten zwei wochen waren für uns und das ganze team aus der schweiz ein besonders herzliches und offenes erlebnis, dass eine verbundenheit mit land und leuten aber auch mit allen team mitgliedern entstehen liess, welche nicht vergessen geht. es bleibt uns nur noch, den heimreisenden einen guten rückflug so wie einen begeisterten empfang durch ihre angehörigen zu wünschen. möge gott unsere freunde hier in afrika und unser ganzes team weiterhin beschützen und uns nach seinem willen wiedersehen lassen. mariele und ich danken euch allen von ganzem herzen, dass ihr es gewagt habt mitzukommen und alles so liebevoll mitzugestalten!
mariele und markus
23.10.2024
so, nun komme ich doch auch noch kurz zu meiner person welche ich in meinem letzten blog ganz vergessen habe zu erwähnen. ich bin tiziana und wie noch weitere aus unserem team zum ersten mal mit dabei. ich bin gelernte pflegefachfrau und angehende rettungssanitäterin und habe mich daher während der zeit hier vermehrt auf der notfallstation eingefunden. der heutige tag zeigte sich im verleich zu den letzten tagen eher etwas ruhiger und unspektakulärer. die heutige tagesaufgabe von victor und markus war es ihre echo sonde für die pädiatrie umfunktionieren zu können um diese an das neue echo gerät anbringen zu können. die handwerklichen fähigkeiten mit dem schweizer sackmessern zeigten sich hervorragend und überaus funktionstüchtig, leider jedoch ohne erfolg, da es sich schlussentlich um ein software problem handelte.
andererseits haben sich die beiden gynäkologinnen heute ebenfalls handwerklich sehr engagiert und sich in die afrikanische küche des icc gewagt um das dessertbuffet für das morgige swiss-african-dinner vorzubereiten. sie haben wie auch im op hand-in-hand funktioniert und gemeinsam vier verschiedene kuchenvariationen hergezaubert. während markus mit suzann nochmals auf den markt fuhr um frisches gemüse zu besorgen haben sich selina, victor und ich auf den weg ins hope center gemacht.
im hope center angekommen wurden wir von miriel und severin ganz herzlich willkommen geheissen. da die kinder aufgrund der schule jeweils erst gegen den späteren nachmittag ins hope center gehen nutzten wir die zeit gemeinsam mit severin sein herzensprojekt „amsha“ genauer anzusehen. „amsha“ bedeutet so viel wie „erwecken/aufwachen“ und wird ebenfalls als sogenantes center geführt und befindet sich ca. 20 fahrtminuten mit dem auto entfernt. das projekt amsha wurde im jahr 2018 primär von zwei tansanischen sozialarbeitenden, wie auch suzann, gegründet und aufgebaut. amsha hat die philosophie jugendliche vor allem im sekundarschulalter zu unterstützen welche sich etwas schwer mit dem schulbesuch aber auch der arbeitswelt identifizieren können. aktuell arbeiten drei ausgebildete sozialarbeitende und ein sozialarbeiter in ausbildung für das projekt amsha. sie teilen die arbeiten untereinander auf in dem eine richtung mehr für die schulen und die andere mehr für die familiäre situation zuständig ist. der fokus des amsha projektes liegt es einerseits den jugendlichen aber auch allen anderen kinder ein ort der sportlichen aktivität zu ermöglichen, andererseits aber auch jugendliche in ihrem schulischen und beruflichen leben zu unterstützen und begleiten. seit anfangs 2018 konnten sie bereits 400 jugendliche mit ihrem projekt unterstützen und begleiten. kommen die jugendlichen daher ins amsha center können sie gemeinsam mit vielen anderen diverse aktivitäten durchführen, sei es unihockey, tanzen, basketball, theater spielen oder bechvolleyball spielen, es hat für jeden etwas dabei. sie können aber auch die eigenschaft erlernen selbst für sich zu sorgen in dem sie gemeinsam einen garten pflegen für die ausgewogene versorgung und ernährung. mit diesen zeilen habe ich nur ein geringen einblick in das amsha projekt geben können. ich könnte noch viele weitere ziele und projekte aufzeigen die für die nächsten jahre geplant sind, dies würde jedoch den rahmen hier sprengen. doch bevor wir uns wieder auf den weg ins hope center gemacht haben wurde der wunsch der jugendlichen geäussert mit uns noch ein kurzer beachvolleyball spiel zu spielen.
als wir dann wieder im hope center angekommen sind hörten wir bereits viele kinderstimmen aus dem innenhof des hope centers, denn da waren nun alle kinder von klein bis gross und spielten friedlich. durch die führung von miriel wurde uns einen faszinierenden einblick in die waisenstätte von hope ermöglicht. hope ist eine tagesstätte für kinder die vollwaisen, teilwaisen aber auch sonst in schwer problematischen familienverhälntisse sind. hier erhalten die kinder ab geburt bis zum abschluss der erst ausbildung unterstützt und so einen verbesserten lebensraum als ihnen in ihrem zuhause gegeben wird. das hope center teilt sich in verschiene räume auf in denen sich die kinder je nach nachmittagsbeschäftigung aufhalten können. es finden programme wie malen, basteln, lesen, schreiben aber auch sehr viel spielen im freien statt. die kinder erhalten hier ihre geregelten mahlzeiten mittag- und teilweise abendessen nebst der regulären schule die sie besuchen. als wir uns dann mal etwas umgesehen haben bemerkten wir wie glücklich und friedlich die kinder hier alle miteinander spielen. ihre geschichten die sie in ihrem rucksack tragen werden hier teilweise fast vergessen und die kinder können hier ganz einfach „kind“ sein. sie rutschen fröhlich nacheinander die rutsche herunter, schaukeln zusammen, spielen ein seilspiel oder haben sonst ihre eigene beschäftigung. und überaus freuen tun sie sich wenn ein gemeinsames foto gemacht wird. mit einem lächeln im gesicht über die vielen fröhlichen kinder ohne den gedanken an ihrer teilweise schweren schicksalsschläge haben wir uns auf den weg ins icc gemacht. denn heute stand noch die hauptprobe unseres morgigen tanzes beim swiss-african-dinner an. und mit einem hoch auf uns und unseren flinken füssen haben wir uns ins bett gelegt für die zweitletzte nacht hier in ifisi.
22.10.2024
heute sitzen wir 2 gynäkologinnen gesättigt nach einem afrikanischen riz stroganoff und tiefenentspannt nach je einer „half body-massage“ von happiness (der name ist programm) auf der veranda und verarbeiten unseren erlebnisreichen tag im gyn ops. auf dem planprogramm standen 2 sectios und 1 hysterektomie. die summe des tages waren 7 sectiones mit insgesamt 9 kindern und eben jene hysterektomie. begonnen hatte der tag schon vor unserem eintreffen mit einer notfallsectio wegen uterusruptur: unter diesem aspekt versteht man auch die die hauspolitik: „previous scar“, sofortige resectio, kein spontangeburtenversuch. noch vor der geplanten hysterektomie wurden 2 weitere sectios eingeschoben, normalerweise von einem arzt und einer toa-assistenz durchgeführt - mariele und ich sind die „luxuszugaben“. es werden eigentlich meist nur 2 von 3 op-sälen betrieben. morice und mariele hatten gerade erfolgreich die gebärmutter ihrer patientin entfernt mit einem einzigen laphaken und ohne bauchtuch oder sugi, als morice notfallmässig zu einer von auswärts verlegten schwangeren mit starken bauchschmerzen und blutungen gerufen wurde.
die sectioindikation wird rein klinisch auf grund der symptome gestellt, da im gebärsaal weder ein ultraschallgerät vorhanden ist (platz wäre sowieso nicht) noch ein ctg. für diese schwangere wurde dann sogar noch der 3. op-saal eröffnet und die sectio wegen schwerer abdominal pain und abnormen vaginalen blutungen durchgeführt. nach eroeffnung des abdomens wurde schnell ein kleines kind entwickelt, und ich dachte noch, das ist aber sehr klein für den bauchumfang der mutter. aber nichts wie ab nach nebenan auf den rea-tisch. wir waren gerade am stimulieren und beuteln, als unverhofft nr. 2 auf dem rea-tisch landete - uff zwillinge! weit gefehlt - sofort folgte nr. 3, alle kinder sehr schlaff und ohne atmung. reanimieren kann im op ANSCHEINEND JEDER anfangs wurden die kinder abwechselnd bebeutelt, weil es nur eine maske gab, aber genauso überraschend wie die 3 kinder kamen nach einiger zeit weitere 2 masken zum vorschein. glücklicherweise erholte sich der erste junge schnell und konnte abgegeben werden. noch während der rea der letzten beiden drillinge wurde jedoch im gleichen raum schon die nächste schwangere zur sectio hereingefahren. dies erschien allen absolut normal, auch die schwangere reagierte keinesfalls verstört.
nach dieser sectio suchte ich die neonatologie auf, um zu erfahren, wie es mit den drillingen (das schwerste kind wog 1300g) so gehe und fand zu meiner freude, aber auch überraschung alle 3 mit nasenbrille versorgt und spontan atmend vor.
obwohl noch 2 sectios folgten, haben wir nicht geschafft, unseren traum zu erfüllen, nochmals zusammen eine sectio zu machen, wie in unserer anfangszeit vor über 30 jahren, aber wir haben ja auch noch ein paar tage zeit. in den bisher 10 tagen haben wir mehr schwere pathologie erlebt als in den letzten jahren unserer normalen berufstätigkeit.nachtragen müssen wir leider noch, dass wir vor dem abendessen eine kleine kerze angezündet haben für unseren kleinen notfallpatienten von gestern, der diese nacht nicht überlebt hat.
auf jeden fall erleben wir die gemeinsame zeit hier als sehr erfüllend und bereichernd und werden dann morgen feststellen, ob das gemeinsame kuchenbacken für das swiss-african dinner am donnerstag funktioniert.
21.10.2024
heute morgen traffen wir uns alle wieder pünktlich um 7:15 beim frühstück. der ein oder andere spürt heute morgen die gestrige wanderung besonders in den muskeln:) daher spazierten wir heute etwas gemächlicher in richtung spital, um gespannt in die zweite arbeitswoche zu starten. victor wie auch markus starteten wie gewohnt in der kardiologiesprechstunde wobei sie junge ärzte teachten. victors knowhow wurde später dann noch in einer ganz anderen fachrichtug benötigt, darauf komme ich später noch zurück. marion startete mit der visite in die woche und wurde danach direkt wieder in den op gerufen um sectios durchzuführen. denn im mbalizi spital kommen jährlich rund 4000 kinder zur welt, 30% davon per kaiserschnitt.
mein tage verbrachte ich heute in der gynäkologiesprechstunde mit mariele und morice zusammen. heute war der andrang enorm und es gab einiges zu tun. eine 19 jährige blieb mir besonders im gedächtnis. sie ist seit 2 jahren verheiratet und versucht unbedingt schwanger zu werden. wir fragten sie, ob sie eine ausbildung hat oder arbeitet. sie erzählte uns, dass sie die schule nicht abgeschlossen habe und sich daher sehnlichst ein kind wünscht. ich spürte heraus, dass das muttersein für sie eine lebensaufgabe ist und sie nicht wirklich andere perspektiven hat. in der sprechstunde manifestiert sich einmal mehr der hohe stellenwert des nachwuchses hierzulande. unzählige frauen und jede mit ihrer ganz eigenen geschichte, doch eines haben sie alle gemeinsam: sie alle möchten unbedingt kinder kriegen…
eine weitere begegnung hatte ich mit einer werdenden mutter die im 3 monat schwanger ist. sie kam aufgrund abdominellen schmerzen wie auch vaginalen blutungen. mariele und ich hatten beide sofort einen traurigen verdacht der sich dann beim ultraschall bestätigt hat. es waren keine herztöne wie auch keine aktivitäten vorhanden. morice musste nun also diese traurige gewissheit der patientin überbringen. die patientin zog an ihrem tuch welches sie sich um die hüften gebunden hatte und nutze es als taschentuch. sie lies ihren emotionen freien laut und fing an zu weinen. dies ist ein bild welches eher an eine seltenheit grenzt, den die emotionen werden hier sehr zurück gehalten und verdeckt.
tiziana arbeitete heute wieder auf der notfallstation und betreute ein 2.5 monate alten jungen der vor kurzer zeit seine mutter verloren hatte. er wurde durch seine tante ins spital gebracht aufgrund einer verschlechterung seiner atmung. er wog knapp 2.4 kg und wies ein sehr kritischen allgemeinzustand auf. tiziana erkannte die kritische situation sofort und leitete erste massnahmen ein. das personals des nofalls selbst schien diese situation weniger zu beeindrucken. sich in dieser situation wenig ernst fühlende angehende rettungssanitäterin holte sich unterstützung bei victor, welcher ihr sofort zur seite stand und sie unterstütze. der säugling wurde soweit stabilisiert und auf die kinderstation gebracht. glücklicherweise konnte victor auf seine ehefrau die pädiaterin ist zurückgreifen und sie als wertvolle ressoruce in der behandlung des patienten nutzen. eine teamwork der extraklasse was hier an den tag gelegt wurde.
gegen mittag besuchten marion & mariele zwillinge wie auch drillinge die heute morgen via spontangeburt das licht der welt erblickten. völlig fasziniert berichteten sie uns von den spontangeburten der mehrlinge. beim pizzadinner am abend tauschten wir uns gegenseitig aus und ein ereignisreicher tag geht zu ende.
selina
20.10.2024
das rot der morgensonne verdrängte am horizont gerade die blautöne der nacht als wir in aller frühe mit dem ersten schluck kaffee unsere müdigkeit vertrieben. der mbeya peak war heute unser ziel, weshalb uns edson, unser fahrer, bereits um viertel nach sechs abholte. je nach quelle erhebt sich der mbeya peak zwischen 2818 und 2895m über meer. diejenigen, die ihn besteigen, nennen gerne letztere höhe. doch vor den ersten metern zu fuss gings mit dem landrover defender über eine landstrasse, die den vergleich mit einer achterbahn im europapark nicht zu scheuen braucht. michael, unser guide, erwartete uns in lunji, einem kleinen dorf am fuss des berges. zuerst führte uns der weg durch hügeliges landwirtschaftsgebiet mit bananenplantagen und gepflügten feldern, die auf die nahende regenzeit warteten. die einzigen menschen, die uns zu dieser frühen stunde begegneten waren frauen, die auf ihren köpfen feuerholz nach hause trugen. aus brandgerodeten feldern spriessten leuchtendgrüne keimlinge, als wollten sie uns den beweis für eine fruchtbare erde liefern. nach einigen höhenmetern in be(ur)waldetem gebiet wurde die vegetation karger und erinnerte mehr und mehr an alpines gelände.
die schwierigkeit einer wanderung in einer so heterogenen gruppe wie unserer liegt darin, einen gemeinsamen nenner in tempo und höhenmeter zu finden. mariele hatte die bürde ihrer seit 2 wochen zehrenden bronchitis zu tragen, was ihrer kondition nicht zuträglich war. markus als erfahrener berggänger meisterte den aufstieg obwohl sich die sohlen seiner wanderschuhe schon auf den ersten metern verabschiedeten und einer improvisierten reparatur mit «gaffer tape» bedurften. beim steinigen aufstieg zu den gipfeln musste er dann aber aufgrund seines polymorbiden schuhwerks forfait geben. marion und tiziana schafften es zu unterschiedlichen aussichtspunkten, an denen sie es vorzogen zu verweilen als weitere höhenmeter unter die sohlen zu nehmen. schlussendlich gelang der gipfelsturm selina, die den trumpf ihrer jugend ausspielen konnte. ich schaffte die erklimmung dank meines stetigen trainings zuhause mit meinem voll beladenen babytragerucksack. michael erreichte die 2895 m in segelschuhen und ohne wasser oder proviant, weshalb er strahlte, als wir ihm mit einem fläschchen wasser und einem schweizer müsli-riegel aushalfen. die aussicht vom peak belohnte für die mühen des aufstiegs. das panorama auf das umland von mbeya war beeindruckend.
die meditativen phasen der wanderung gaben gelegenheit, gedanklich eine zwischenbilanz über unseren bisherigen einsatz im ifisi hospital zu ziehen. nach 6 tagen mit patienten, ärzten und pflegenden konnten wir uns eine gewisse routine im anfangs neuen und unbekannten aneignen. was konnten wir den menschen hier bieten? wovon konnten wir persönlich profitieren? selbstredend wurde das neue echokardiographiegerät, das wir mitbringen durften mit grossem dank entgegen genommen. hier konnten wir bereits eine erste schulung anbieten, was mit viel interesse aufgenommen wurde. dabei wurde der neue echokardiographieraum erfolgreich in den alltag des kardiologischen ambulatoriums integriert und entlastet den zuvor überquellenden patientenansturm im ehemals einzigen echoraum. unser tägliches angebot an supervision und teaching wurde stets mit motiviation und interesse von seiten der hiessigen ärzte angenommen. im gegenzug konnten wir die art der menschen hier in unser kulturelles empfinden integrieren und damit ein stück offenheit und gelassenheit in unser leben lassen. darüber hinaus bereichert uns täglich das gefühl des willkommen seins. summa summarium also eine sehr positive zwischenbilanz, mit der wir motiviert in die zweite einsatzwoche starten.
als krönender abschluss unseres wandertages und unserer ersten woche hiess uns susanne, eine eingesessene tansania-schweizerin, zum grill willkommen. dabei mangelte es uns weder kulinarisch noch an gastfreundschaft. also typisch tansanisch!
victor
19.10.2024
heute ist als tagesordnungspunkt 1 «ausschlafen» angesetzt, unser gemeinsames frühstück haben wir auf 9 uhr festgelegt. um 10 uhr steht schon susanna mit einem riesigen landcruiser parat, in dem wir locker zu 8 personen platz haben (morice und susanna begleiten uns) und dann auch noch all unsere einkäufe.
unser ausflug geht nach mbeya: zuerst fahren wir zum grossen markt, auf dem heute etwas weniger betrieb ist als sonst an samstagen. wir beginnen mit den grossen tüchern mit ihren wunderbar farbenprächtigen motiven, dann machen wir einen abstecher zu kopfmode und frauenkleidern, dann geleitet uns morice zielsicher zum schuhgeschäft, wo mariele ihre gesamte familie und praxis mit sandalen ausstattet, was dazu führt, dass unsere gruppe etwas auseinanderfällt. zwischendurch bringt victor die gesamten einkäufe schon mal zum wagen, weil unsere tragekapazitäten sich bereits erschöpfen. sein balanceakt der schweren tüte auf dem kopf misslingt allerdings, das braucht schon ein bisschen mehr übung…
weiter geht es zu einem kleinen marktflecken, auf dem schön drapiertes, frisches gemüse feilgeboten wird und schöne korbflechtereien. die händler versuchen sehr engagiert, uns von der qualität ihrer ware zu überzeugen und tatsächlich: wir sind alle fündig geworden: gemüse für unser swiss-african-dinner, reiseproviant für unsere morgige wandertour und natürlich jene mitbringsel für unsere lieben daheim.
jetzt haben wir uns aber wirklich eine erholung verdient: susanna chauffiert uns über insiderwege, die für uns nicht als befahrbare strassen erkennbar sind, zum «maua café», einer wunderbar blühenden kleinen oase inmitten der staubigen grossstadt, wo wir die seele baumeln lassen und auch noch ein feines zmittag geniessen.
auf der rückfahrt erleben wir einen richtigen platzregen, der die unbefestigten strassenteile sofort in bäche verwandelt, durch die sich dann die velofahrer kämpfen müssen. zu guter letzt machen wir stopp im lebensmittelladen, wo wir 10 gefrorene poulets posten und auch sonst alle zutaten fürs swiss-african-dinner und das obligatorische kuchenbuffet.
ab jetzt spätestens ist «tetris» im wageninneren angesagt, personen und einkäufe wollen sorgfältig ineinander geschachtelt werden. vorsicht mit den eiern!!! danke tiziana und selina, ihr habt das gut hingekriegt!
wieder zu hause gibt es dann noch zwei brändi dog-partien. susanna, du bist die rettung für unsere spielbegeisterte truppe! beim anschliessenden nachtessen haben wir die gemüseballs getestet, die wir sehr weiterempfehlen können. und jetzt geht es husch, husch ins körbchen, denn morgen früh steht bereits um 6.15 uhr der fahrer vor der tür. unser ziel: der mbeya-peek.
mariele
18.10.2024
pole, pole; he‘he‘he
wo die zeit oft kleine pausen macht und doch voller leben ist
mein name ist markus, ich bin senior kardiologe aus zürich und feusisberg und nun zum zweiten mal hier in ifisi im süden von tansania im herzen schwarzafrikas. es ist nun unser siebter tag auf dieser roten erde und unser sechster arbeitstag im mbalizi hospital. als teamleiter erfüllt es mich mit grosser freude und befriedigung, dass jede und jeder einzelne von unserem team hier seine aufgabe gefunden hat und das team als ganzes so freundschaftlich, respekt- und liebevoll miteinander umgeht. wir alle erfahren täglich, dass unser tag am ende doch anders abgelaufen ist, als wir erwartet haben und, dass es viele kleine pausen gibt, in denen wir uns entweder aufregen oder uns dem plötzlich freiwerdenden zeitraum staunend, freudig oder auch demütig widmen können. die beschäftigung mit einer anderen welt ist auch immer wieder eine beschäftigung mit sich selber und es ist schön, wenn man sich in so einem team in freud und leid getragen fühlt.
der heutige tag begann mit einem wundervollen sonnenaufgang, einem reichhaltigen frühstück mit melone, avocado, eiern, brot, honig, joghurt, milch und kaffee sowie anschliessend einem recht unterschiedlichen tagewerk. während victor und ich uns fürs teaching und die routine- untersuchungen in die nun neu zwei echolabors aufteilten, versuchten selina und tiziana auf der notfallstation einen adäquat ausgerüsteten bzw. aufdotierten notfallwagen einzurichten, was aber vom lokalen notfallpersonal nicht als dringend notwendig erachtet wurde. kurzfristig etwas frustriert kamen sie dann zum zuschauen beim echo und nutzten die unverhoffte freie zeit bei fehlendem patientenaufkommen am nachmittag zum lernen und schlafe. marion und mariele hatten am vormittag gynäkologische sprechstunde sowie eine zahnärztliche wundversorgung des hiesigen mäzen markus lehner und widmeten sich anschliessend der planung des wochen-endes sowie dem am nächsten donnerstag geplanten swiss-african dinner, das natürlich ebenfalls vorbereitung braucht. währenddessen haben victor und ich zusammen mit dem spitaldirektor hamissi, dem chefarzt und leiter der kardiologie martin mbile sowie den aktuellen kardiologischen assistenten, hadija, eduard und emmanuel, das von stefan christen orga-nisierte und vom zmt mitgegebene neue mobile echogerät (vivid iq) offiziell übergeben, nachdem wir es ein paar tage zuvor schon eingerichtet und mit dem training begonnen hatten. die freude war riesig 😊. um 16:00 uhr gingen wir beide dann ebenfalls wieder ins international community center (icc), wo wir mit mariele und marion einen mittags-apero eingenommen und uns ausgetauscht haben.
nach dem sonnenuntergang und mit resten und spätzle im swiss- und african-style sowie dem obligaten reinigenden schnaps sowie einem mau-mau-spiel beschliessen wir den abend und freuen uns auf den morgigen tag mit einem ausflug zusammen mit susanna auf den markt in mbeya und die geplante wanderung auf den mount mbeya vom sonntag. wie gesagt: wir nutzen die pausen, die uns die zeit hier immer wieder unverhofft eröffnet, um (gemeinsam) zu staunen und zu lachen.
markus
17.10.2024
ich bin das erste mal dabei bei zmt wie auch überhaupt in afrika. ich bin pflegefachfrau und werde daher meine eindrücke und erfahrungen im wundambulatorium mit euch teilen. ich beginne den arbeitstag und vor de wundambi haben sich bereits zahlreiche patienten/-innen versammelt. sie sitzen geduldig auf einer bank und warten bis sie an der reihe sind. und obwohl sie teilweise stunden auf ihre behandlung warten müssen, sucht man mürrische mioder reklamierende gesichter sind nicht zu finden. im gegenteil jeder patient begenet mir mit einer solch herzlichkeit wie auch dankbarkeit wie ich es so noch selten erlebt habe. die kommunikation gestaltet sich oft erschwert da die wenigsten english sprechen. ich habe gemerkt, dass es oft nocht viele worte braucht um sich zu verstehen… ein lächel, eine dankbar engegengestreckte hand oder das wort ‚asante‘ zu deutsch ‚danke‘ reichten oft aus. im wundambulatorium hat es 2 liegen auf welchen zeitgleich patienten behandelt werden können. es brauchte seine zeit, bis ich mich an die umstände im wundambi gewöhnt habe. die platzverhältnisse wie auch verbände werden hier doch teilweise etwas anders durchgeführt wie ich dies kannte. sehr eindrücklich wie auch zugleich erschreckend fand ich die vielen kinder welche verbrennungen durch feuer oder heissem wasser aufweisten. zum teil waren die kinder bis zu 60% der körperoberfläche verbrannt. diese verbandswechsel wurden dann unter kurznarkose wie auch im beisein der anästhesie durchgeführt. diese kinder erlebte ich als unheimlich stark, sie verzogen zwar ihr gesicht oder verkrampften sich jedoch weinten sie wenig oder dann in sich hinein. eine behandlung kostet rund 5‘000 tzs also knappe 2 chf. je nach mehraufwand und zusätzlichen materialien steigen die kosten.
ebenfalls begegnete uns eine mutter völlig aufgelöst, da sie nicht in der lage war die kosten für den spitalaufenthalt ihres kindes zu bezahlen, welches ebenfalls schwerste verbrennungen aufgrund eines feuers erlitten hatte.
ein ereignissreicher tag geht für mich zu ende und wir lassen den abend bei einem dinner mit weiteren schweizer gästen ausklingen.
selina
16.10.2024
hallo miteinander,
heute fällt mir die aufgabe für eine tagesimpression zu. um mich kurz vorzustellen: marion beer- gynäkologin, seit 17 jahren mit eigener praxis aus in biel, und belegärztin. ich kenne mariele aus meiner anfangszeit am kantonsspital baden. auf grund ihres begeisterten berichts vom letzten jahr bin ich zum zmt-projekt gestossen.
gestern hatte ich meinen ersten geburtshilflichen einsatz mit 2 sectios zusammen mit dr
„jimihan“, dem „alten gynäkologen“- er heisst bestimmt anders, aber das ist halt bei mir hängen geblieben. sein vorname ist willis- das geht ja viel besser- aber zu seiner namensgebung später noch. auf meine harmlose frage während der wechselzeit der ops, seit wann er denn arzt sei, habe ich im zeitdauer anektoden aus seine lebensgeschichte erfahren.einiges will ich euch nicht vorenthalten.
schaut euch mal die fotos von dem mann an- man könnte sagen „eine zeitlose zähe, alte haut“, er hat jahrgang 1945. mit 79 jahren hat der mann gestern 4 sectios gemacht - und ich kann nur sagen - absolut einwandfrei. sein vorname, eher ungewöhnlich für tansania, hsbe er einem lutheranischen missionar zu verdanken. dieser habe verhindert, dass seine mutter ihm einen stammesnamen gibt, der in etw lautete „der sohn, der nicht leben wird“- sein älterer bruder war nämlich kurz nach der geburt gestorben. der missionar habe sich geweigert ihn auf diesen namen zu taufen, woraufhin, da die mutter so gar keinen anderen namen angeben konnte/wollte, ihm gesagt habe dann müsse er eben einen namen aussuchen, woraus dann willis geworden sei. er habe sich immer gefragt wa sein name bedeuten könnte, bis er schliesslich im medizin studium entdeckt habe, dass es einen circulus villisii (gefässkranz im gehirn) gibt- und so meint er, der missionar habe ihm den arzt sein in die wiege gelegt. studiert habe er in daresalam, aber auch england. während seines dortigen aufenthaltes habe er auch einige europäische länder bereisen können unter anderem deutschland, finnland, schweden. da der missionar sein leben so nachhaltig beeinflusst hatte, hat er in d sogar neuendettelsau besucht (von dort wurde der missionar entsandt) - das hat mich besonders berührt, da mein patenonkel auch dort ausgebildet wurde (zum missionar) ansonsten kennt man diesen kleinen ort eigentlich überhaupt nicht. in d habe er einen dort an malaria erkrankten kenianer vor dem „verhungern“ gerettet, da sie ihm auf intensiv einfach jede erdenkliche infusion angedeihen liessen, die krankheit nur aus den büchern kannte, und der arme junge einfach massiv hungrig war- (das ganze hat er dann mit einem augenzwinkern versehen) ….
er hat 4 töchter und ist seit 6 jahren verwitwet, 2007 wurde er altersgerecht das erstmal pensioniert. die regierung hat ihn dann aber gleich wieder für ein krankenhaus am malawisee rekrutiert…insgesamt sei er 4x aus der pension zurückgeholt worden, letztmals nach dem tod seiner frau. damals habe man ihm von der spitalführung gesagt, „schau, wenn du zuhause bleibst, wirst du nur depressiv und dick, wir geben dir ein privatzimmer im spital, da kannst du leben bist nicht allein und kannst noch ein bisschen für uns arbeiten, wir brauchen dich.“ nunja-das mit dem privatzimmer hat er für unnötig befunden. er lebe lieber in seinem haus- aber das mit dem weiterhin helfen sei ok gewesen. so ist er immer noch 4-5 tage/woche im spital, bei„not am mann“ sowieso, und er operiert noch heute …- übrigens nach einem linsenaustausch infolge eines schweren traumas, bei dem er fast erblindete, jetzt wieder ohne brille. selbst das computerprotokoll füllt er aus.
ps: bei den sectios haben wir ganz gewissenhaft „timeout“ gemacht - namen, op und risiken abgecket und dann hat willis mit unserem toa und mir noch ein handkreuz gebildet und dein gebet gesprochen. der mann ist fit und hat stil. das foto der kenianerin ist dann heute ca 15 minuten nach ihrer fünften geburt entstanden. sie marschierte an mir vorbei, legte sich hin, gebar und marschieret 15 minuten später wieder geschnürt und gepackt hinaus - nicht ohne kurz vorher am schreibtisch anzuhalten, ihren namen anzugeben, damit die buchführung stimmt und damit eingetragen werden konnte wer denn da geboren hat. das kind hat ihr dann doch jemand anders in das „wochenbettzimmer“ getragen, wo sie sich von ihrer geburt erholen kann.
15.10.2024
der tag heute begann für uns 1 stunde früher als gewohnt da wir von der gemeinschaft der spitalkirche bei ihrem gottesdienst offiziell begrüsst wurden. daher haben wir uns bereits zu sonnenaufgang um 6:30 am frühstückstisch getroffen. das heutige frühstück zeigte sich deutlich reichhaltiger, da die liebe marielle und marion den weg über den highway von tanzania gewagt haben und frische avocados besorgt haben. somit konnten wir ausgiebig und unglaublich lecker gemeinsam speisen. die andacht startete dann um 7:30 und wir sassen alle in einer reihe auf unseren stühlen. martin hat mit seinen worten uns als gemeinschaft von zmt herzlichst begrüsst und ein grosser dank ausgesprochen sie auf diesem weg zu begleiten und unterstützen. zum schluss der andacht haben wir gemeinsam die kirche verlassen, was vom übrwältigender chorgesang der spalierstehenden mitarbeitenden begleitet wurde. dieser moment hat bei den einen und andere von uns schon das tränenwasser etwas herausgelockt. denn die kraft, liebe und dankbarkeit, die uns ausgesprochen wurde, war beeindruckend und gefühlsvoll. als der gottesdienst zu ende war haben sich alle wieder ihren aktuellen tätigkeiten zugewendet und mit der kardiologischen/gynäkologischen sprechstunde, wundversorgung und notfallversorgung begonnen. meine heutige tätigkeit war es die notfallstation zu unterstützen. die notfallstation befindet sich auf einen raum verteilt und setzt sich zusammen aus 3 regulär medizinische betten und 2 kritisch medizinischen betten. zusätzlich kommt noch ein extra zimmer mit lediglich einer liege dazu für die traumatologischen notfälle die glechzeitig die wundversorgung darstellt. nach einem kurzen rapport und einer vorstellungsrunde konnte ich gemeinsam mit der krankenpflegerin germania an die ersten notfälle wenden. wir starteten mit einem motoradunfall eines jungen mannes, der sich eine schürfwunde am fuss- und kniegelenk zugezogen hat. die wunde wurde auf, ich nenne es mal „tanzanische-art“ versorgt und verbunden. weiter ging es mit einem medizinischen notfall einer tonsillitis, welche ähnlich wie in der schweiz diagnostiziert wurde. wirklich speziell und eindrücklich bei der notfallversorgung aller patienten ist, dass die primäre erstversorgung von dem material auf dem notfall durchgeführt wird. sobald dann etwas zeit vergangen ist und eine klare diagnose feststeht werden die angehörigen der patienten mit einem verordnungszettel in die apotheke geschickt inkl. dessen material welches bereits gebraucht wurde um die materialien, medikamente und infusionen abzuholen. zurück kommen sie dann jeweils mit einer kartonschachtel einem rechnungsbeleg sowie dem ganzen matrial zur weiteren versorgung ihrer angehörigen. auch sehr eindrücklich im spital ist die enorme geduld, die jeder spitalbesucher aufbringt. es sitzen alle im warteraum auf den holzbänken und warten, sie warten teilweise den ganzen tag ohne erfolg auf eine untersuchung und kommen dann am nächsten tag erneut vorbei. die arbeitstage von uns allen dauern sehr individuell lang. manchmal ist bereits um 14 uhr schluss, an einem anderen tag kann bis 16 uhr durchgearbeitet werden, ganz ohne pause, wenn es nach den einheimischen gehen würde. der heutige abend wurde wie bereits die vergangenen abende mit einem leckeren essen im ifisi community center abgerundet. und auch der obligate whisky hat heute nicht gefehlt, um die tägliche innere desinfektion zu geniessen.
tiziana
14.10.2024
vielleicht kein alter zmt-hase, aber immerhin bin ich eine wiederholungstäterin in sachen zmt. vor 1,5 jahren hatte ich meinen ersten einsatz im hiesigen spital. bei der gestrigen spitalführung habe ich gestaunt, wie sich das spital in den vergangenen 18 monaten weiterentwickelt hat: die gynäkologie belegt nun 2 miteinander verbundene sprech- und untersuchungszimmer, wo paralleluntersuchungen, schwangerschaftskontrollen und notfallbeurteilungen gemacht werden. maurice, der chef hier, bewältigt einen unglaublichen multi-tasking-job. er ist der ansprechpartner einfach für alles: ob ein internistischer arzt fehlt – maurice organisiert es, ob die spitalleiterin in den wehen ist – maurice ist morgens als erster und abends als letzter bei ihr, die visite bei unserer gestrigen eug-patientin verlief sehr erfreulich: mit nur 1 blutkonserve ging es ihr erstaunlich gut. das us-programm «20 for 40» zieht enorm viele schwangere an, die ultraschalluntersuchungen des hiesigen spitals gelten als die besten der ganzen region.
auch im op habe ich gestaunt: wo im letzten jahr die betten mit den postoperativen patientinnen verloren im raum standen, gibt es jetzt 2 sauber eingerichtete kojen mit ekg-überwachung und einem gewissen mass an intimität.
und gerade heute wurde ein 2. raum fürs herzecho eingerichtet, wir durften ein transportables nigelnagelneues herzechogerät von zürich mitbringen. was für eine wohltat, dass die vielen untersuchungen nicht mehr ausschliesslich in einer kleinen kammer durchgeführt werden, in der sich dann 3- 5 personen aufgehalten haben. bravo, das gibt luft in jeder beziehung!!!
eine veränderung hier hat mich allerdings regelrecht schockiert: hatte doch früher der weg zum spital etwas meditatives, man hatte etwas zeit, sich auf den arbeitstag einzustellen und am abend wieder nach hause zu laufen und die vielen eindrücke des tages schon mal ein bisschen zu verarbeiten, so hat die massiv verbreiterte strasse, auf der die autos /laster / gefährte in wildem tempo halsbrecherisch auf dem unbefestigten teil überholen, etwas bedrohlich rennbahnhaftes. der gehstreifen ist viel schmaler geworden, alles ist staubig und das getöse der fahrzeuge dominiert die leisen töne. auch das areal vor dem spital, wo die angehörigen der patienten lagerten und das essen vorbereiteten, ist erheblich eingeschränkt und bietet keinen rückzug mehr. auf der anderen seite wohnen nur wenige meter unterhalb der strasse familien mit kleinen kindern: die nächsten opfer fürs spital sind vorprogrammiert.
aber ich möchte meinen tagesbericht unbedingt mit dem positiven beenden, was wir jetzt hier gerade wieder erleben dürfen: wenn menschen unterschiedlicher kulturen und hintergründe sich gemeinsam für eine gute sache engagieren, das verbindet, das schafft freundschaften, so entsteht frieden. danke für die schöne gelegenheit, das erleben zu dürfen.
mariele
14.10.2024
vielleicht kein alter zmt-hase, aber immerhin bin ich eine wiederholungstäterin in sachen zmt. vor 1,5 jahren hatte ich meinen ersten einsatz im hiesigen spital. bei der gestrigen spitalführung habe ich gestaunt, wie sich das spital in den vergangenen 18 monaten weiterentwickelt hat: die gynäkologie belegt nun 2 miteinander verbundene sprech- und untersuchungszimmer, wo paralleluntersuchungen, schwangerschaftskontrollen und notfallbeurteilungen gemacht werden. maurice, der chef hier, bewältigt einen unglaublichen multi-tasking-job. er ist der ansprechpartner einfach für alles: ob ein internistischer arzt fehlt – maurice organisiert es, ob die spitalleiterin in den wehen ist – maurice ist morgens als erster und abends als letzter bei ihr, die visite bei unserer gestrigen eug-patientin verlief sehr erfreulich: mit nur 1 blutkonserve ging es ihr erstaunlich gut. das us-programm «20 for 40» zieht enorm viele schwangere an, die ultraschalluntersuchungen des hiesigen spitals gelten als die besten der ganzen region.
auch im op habe ich gestaunt: wo im letzten jahr die betten mit den postoperativen patientinnen verloren im raum standen, gibt es jetzt 2 sauber eingerichtete kojen mit ekg-überwachung und einem gewissen mass an intimität.
und gerade heute wurde ein 2. raum fürs herzecho eingerichtet, wir durften ein transportables nigelnagelneues herzechogerät von zürich mitbringen. was für eine wohltat, dass die vielen untersuchungen nicht mehr ausschliesslich in einer kleinen kammer durchgeführt werden, in der sich dann 3- 5 personen aufgehalten haben. bravo, das gibt luft in jeder beziehung!!!
eine veränderung hier hat mich allerdings regelrecht schockiert: hatte doch früher der weg zum spital etwas meditatives, man hatte etwas zeit, sich auf den arbeitstag einzustellen und am abend wieder nach hause zu laufen und die vielen eindrücke des tages schon mal ein bisschen zu verarbeiten, so hat die massiv verbreiterte strasse, auf der die autos /laster / gefährte in wildem tempo halsbrecherisch auf dem unbefestigten teil überholen, etwas bedrohlich rennbahnhaftes. der gehstreifen ist viel schmaler geworden, alles ist staubig und das getöse der fahrzeuge dominiert die leisen töne. auch das areal vor dem spital, wo die angehörigen der patienten lagerten und das essen vorbereiteten, ist erheblich eingeschränkt und bietet keinen rückzug mehr. auf der anderen seite wohnen nur wenige meter unterhalb der strasse familien mit kleinen kindern: die nächsten opfer fürs spital sind vorprogrammiert.
aber ich möchte meinen tagesbericht unbedingt mit dem positiven beenden, was wir jetzt hier gerade wieder erleben dürfen: wenn menschen unterschiedlicher kulturen und hintergründe sich gemeinsam für eine gute sache engagieren, das verbindet, das schafft freundschaften, so entsteht frieden. danke für die schöne gelegenheit, das erleben zu dürfen.
mariele
13.10.2024
um fortzufahren, wo markus mit seiner hoffnung im gestrigen eintrag geendet hat: ja, auch wir 4 tansania-neulinge waren begeistert von der fröhlichkeit und freundlichkeit der menschen, die uns am songwe airport in mbeya empfangen haben. eine ganze gruppe angeführt von faustina, der spitaldirektorin des mbalizi hospital hiess uns mit offenen armen willkommen. «karibu sana» hörten wir weit mehr als einmal. neben minivans und kleinbussen wurde sogar das ambulanzfahrzeug, ein alter toyota landcruiser mit patientenbare im kofferraum, für unseren transfer zum ifisi community center kurz zweckentfremdet. den abend liessen wir dann nach fast 24 stunden anreise gemütlich ausklingen.
am sonntag morgen erwarteten uns erneut faustina, morice, der leiter der gynäkologie und geburtshilfe und martin, der leiter der kardiologie und chefarzt zu einem kurzen spitalrundgang. für alte zmt-hasen kaum überraschend waren wir 4 neulinge beeindruckt und teilweise natürlich auch verwundert von den gegebenheiten der spitalinfrastruktur. vergleiche mit unserem luxuriösen gesundheitssystem in der schweiz stellt man im kopf natürlich unbewusst an, doch es hilft, diese sogleich wieder zu vergessen. das sprichwort «andere länder, andere sitten.» bringt es gut auf den punkt. nach dem sammeln erster eindrücke und einer ersten orientierung auf dem spitalareal warteten dann bereits die ersten gynäkologischen und kardiologischen patienten vor dem ambulatorium, weshalb wir uns sogleich in «medias res» begaben. mariele, marion, tiziana und selina führten die gynäkologische sprechstunde während markus und ich die ersten kardiologischen patienten untersuchten. obwohl uns die kardiologischen patienten als «unkomplizierte verlaufskontrollen» angekündigt wurden, fanden sich doch überraschend spannende befunde, wie beispielsweise eine hypertrophe kardiomyopathie, also eine genetisch bedingte herzmuskelverdickung. viel dankbarkeit wurde uns von den patienten zu teil, viel aufmerksamkeit von den assistenzärzten, die den untersuchungen beiwohnten. gegen mittag wurden unsere gynäkologinnen wegen einer perforierten eileiterschwangerschaft im ops gebraucht, was für sie einen nicht ganz so gemächlichen einstieg in den spitalalltag bedeutete, wie am heutigen sonntag morgen erwartet. entlöhnt wurde unser team dann aber am späten nachmittag mit einer 2-stündigen genusswanderung zur kaffee-plantage utengule, wo wir den tag, trotz einem glücklicherweise glimpflich abgelaufenen treffen mit eine black mamba, bei einem guten abendessen und einem wunderbaren sonnenuntergang ausklingen lassen durften.
victor
12.10.2024
mit einigen charmanten überzeugungen am flughafen zürich haben wir die ersten hürden überstanden und sind nun, nach einem abschiedsapero mit stefan und silvia und einem pünktlichen und friedlichen nachtflug unter der wunderbarem afrikanischen sonne in addis abeba zwischengelandet. um ca 17.00 werden wir nach plan dann in mbeya landen und vom ifisi-hospitalteam abgeholt werden. vier von uns sind das erste mal in afrika und wir hoffen, dass sie genauso von der eigentümlichen landschaft, der kräftigen sonne und der fröhlichkeit der menschen hier begeistert sind, was uns motivation und respekt für unseren einsatz gibt.