unfallchirurgie und kinderorthopädie

die mbeya region liegt in den südwestlichen highlands von tansania. durch die unmittelbare nähe zum transafrican highway mit seinem stetig steigenden verkehrsaufkommen kommt es hier zu vielen verkehrsunfällen mit zum teil fatalen folgen für die mehrheitlich jungen verkehrsopfer. die unfallchirurgische versorgung in der region ist schlecht, zum teil ist die operative versorgung fast inexistent oder technisch sehr mangelhaft. das trifft auch auf das grosse stattliche referral hospital in mbeya zu. aus diesen gründen sehen wir viele patienten mit chronischen beschwerden nach fehlverheilten knochenbrüchen, mit chronische infekten oder weichteildefekten. häufig ist es diesen menschen nicht mehr möglich zu arbeiten und ihre familie zu ernähren.

in den letzten jahren konnten wir die lokalen chirurgen zunehmend ausbilden, so dass sie angefangen haben geeignete verletzungen mit guten resultaten operativ zu behandeln. mit steigender erfahrung nimmt auch die komplexität er eingriffe zu. durch die regelmässigen einsätze von schweizer unfallchirurgen wird die qualität der versorgung kontinuierlich gesteigert und das lokale know-how verbessert. eine besondere herausforderung ist dabei das operieren ohne intraoperative röngenkontrolle. für marknägel muss der knochen von hand aufgebohrt werden, für die schrauben stehen glücklicherweise bohrmachinen zur verfügung...

seit 2017 haben wir auch zunehmend angefangen kinderorthopädische operationen durchzuführen. achsenkorrekturen ohne die bei uns unerlässliche intraoperative bildgebung sind eine grosse herausforderung und werden oft im mit spezialisten in der schweiz vorbesprochen.

 

schilddrüsenchirurgie und allgemeinchirurgie

generell ist die chirurgische versorgung ungenügend. so werden auch die häufig vorkommenden schilddrüsenvergrösserungen (struma) auch bei schwerden symptomen meist nicht behandelt. diese chirurgie ist heikel, vor allem auch mit den recht bescheidenen gerätschaften, die zur verfügung stehen. darum werden diese operationen zur zeit auch nicht instruiert. vor einem entspechenden einsatz eines schweizer chirurgenteams werden diese patienten gesammelt und registriert. sobald das team dann vor ort ist, werden die patienten in einer sprechstunde zusammengefasst, untersucht, die operationaindikation gestellt und der eingriff durchgeführt. in der regel können die patienten das spital zwei tage nach der operation wieder verlassen. schwerwiegende komplikationen sind glücklicherweise noch keine aufgetreten.

neben der schilddrüsenchirurgie führen wir auch je nach bedarf allgemeinchirurgische eingriffe durchwie leisten- und narbenbruchoperationen oder auch notfallmässige baucheingriffe.

 

verbrennungen, kontrakturen und kelloide

in der mbeya region finden sich zudem viele epileptiker, welche ebenfalls ungenügend oder gar nicht medizinisch betreut werden. von der gesellschaft werden diese menschen oft gemieden, ihnen wird nachgesagt, von dämonen besessen zu sein. grund für diese hohe rate an epileptikern sind wahrscheinlich die häufigen hirnschädigungen von neugeborenen durch sauerstoffmangel bei einem langwierigen geburtsverlauf. wir sehen sehr viele dieser epileptiker mit zum teil sehr grossflächigen und tiefen verbennungen nachdem sie während eines anfalls ins feuer gestürzt sind. diese menschen werden monatelang unter grossen schmerzen mit verbandswechseln behandelt. diese ungenügende versorgung führt zu lebensbedrohenden eiweissverlusten durch die chronischen wunden und zu ausgeprägten invalidisierenden vernarbungen und kontrakturen. kelloide (überschiessende narbenbildungen) kommen auch ohne verbrennungen vor und können groteske ausmasse annehmen und das leben der betroffenen stark beeinträchtigen. hier kann die wiederherstellungschirurgie ebenfalls gute dienste leisten.